Holbornsches Haus

Das 1266 längs der Roten Straße aus massiven Steinen erbaute Ursprungshaus wurde in mehreren Phasen zu einem Hauskomplex erweitert. Ein aufwendiges Kreuzgratgewölbe, welches auf romanischen Säulen liegt, trägt das Gebäude. 1414 wurde das Gebäude durch einen großen Hofflügel im gotischen Fachwerkbaustil erweitert. Die fast 4 m hohe Halle verfügt über eine repräsentative Fensterfront. Weitere Umgestaltungen fanden im frühen 17. Jahrhundert statt. Es wurden verzierte Kamine und geschnitzte Fensterstürze sowie eine bemalte Decke zugefügt. Die Außenfassade wurde verziert, das vorhandene Renaissanceportal wurde umgestaltet und ist nur noch durch wenige Steine in der Fassade zu erkennen. Bei den Umbauten des 18. Jahrhundert wurden Ost- und Westteil erneut in Fachwerkbauweise erhöht und das Gebäude durch ein einheitliches Mansarddach abgeschlossen. Die Stadt Göttingen hat das Gebäude seit der Übernahme mehrfach saniert.

Die Bezeichnung “Holborn`sches Haus“ ist darauf zurückzuführen, daß sich das Gebäude welches sich in der Roten Straße 34 befindet, seit 1789 im Besitz der Metzgerfamilie Holborn befand. Nach dem Tod seiner beiden Söhne (beide starben sehr jung) entschloß die letzte lebende Erbin 1905 das Haus der Stadt Göttingen unter dem Namen „Holborn-Stiftung“ zu überlassen. Bedingung der Übertragung war, das Haus für die Unterkunft von Bedürftigen “der besseren Stände” zu verwenden sowie die Übernahme der dauernden Pflege der Gräber der Familie Holborn solange die Friedhöfe, auf denen die Mitglieder der Familie beerdigt sind, existieren.

Der Vertag wurde von dem damligen Königlichen Notar und Justizrat von Bargen am 6.9.1905 abgeschlossen.Heute sind in den oberen Geschossen zum größten Teil Wohnungen untergebracht. Die Stadtarchäologie sitzt in Teilen des Erdgeschosses und im ersten Obergeschoss.Das Erdgeschoss verfügt des Weiteren über ein Foyer und einen lichtdurchfluteten Saal der für diverse Veranstaltungen genutzt werden kann. Genau in diesen beiden Räumen findet unsere Hochzeitsmesse statt.